Veranstaltungsflyer
der Villa Quandt (pdf)

Veranstaltungen im September 2018

Eintrittsermäßigung gilt für Schüler, Studenten, Arbeitssuchende sowie Schwerbehinderte und Inhaber eines FreiwilligenPasses des Landes Brandenburg

Sonntag
09.
September 2018
11.00 Uhr

Éric Vuillard
(c) Melania Avanzato

   

Matinee in der Villa Quandt
Prix Goncourt 2017
Éric Vuillard „Die Tagesordnung“

Moderation: Knut Elstermann
Den deutschen Text liest Frank Arnold
Übersetzung: Johannes Honigmann

Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstraße 46/47

Karten unter:
0331 – 2804103

Eintritt: 10 / 8 €

20. Februar 1933: Auf Einladung des Reichstagspräsidenten Hermann Göring finden sich 24 hochrangige Vertreter der Industrie zu einem Treffen mit Adolf Hitler ein, um über mögliche Unterstützungen für die nationalsozialistische Politik zu beraten: Krupp, Opel, BASF, Bayer, Siemens, Allianz – kaum ein Name von Rang und Würden fehlt an den glamourösen runden Tischen der Vermählung von Geld und Politik. So beginnt der Lauf einer Geschichte, die Vuillard fünf Jahre später in die Annexion Österreichs münden lässt. Bild- und wortgewaltig führt er den Leser in die Hinterzimmer der Macht, wo in erschreckender Beiläufigkeit Geschichte geschrieben wird. Dabei erzählt er eine andere Geschichte als die uns bekannte, er zeigt den Panzerstau an der deutschen Grenze zu Österreich, er entlarvt Schuschniggs kleinliches Festhalten an der Macht, Hitlers abgründige Unberechenbarkeit und Chamberlains gleichgültige Schwäche. Mit der ihm eigenen virtuosen Eindringlichkeit und satirischem Biss seziert Vuillard die Mechanismen des Aufstiegs der Nationalsozialisten und macht deutlich: Die Deals, die an den runden Tischen der Welt geschlossen werden, sind faul, unser Verständnis von Geschichte beruht auf Propagandabildern. In »Die Tagesordnung« zerlegt Éric Vuillard diese Bilder und fügt sie virtuos neu zusammen.
Éric Vuillard, 1968 in Lyon geboren, ist Schriftsteller und Regisseur. Für seine Bücher, in denen er große Momente der Geschichte neu erzählt und damit ein eigenes Genre begründet, wurde er u. a. mit dem Prix de l’Inaperçu und dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. 2017 bekam er für Die Tagesordnung den renommierten Prix Goncourt. Bei Matthes & Seitz Berlin erschienen bisher Ballade vom Abendland (2014), Kongo (2015) und Traurigkeit der Erde (2017) in der Übersetzung von Nicola Denis.

Ene Kooperationsveranstaltung mit dem Freundeskreis Potsdam-Versailles, der Konrad Adenauer Stiftung, Politisches Bildungsforum Brandenburg und des Literaturladens Wist

Montag
10.
September 2018
19.00 Uhr
     

7SACHEN

Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstraße 46/47

Karten unter:
0331 - 2804103

7Sachen funktioniert ganz einfach: jeweils 7TEILNEHMERINNEN aus der Potsdamer Kultur- und Kreativszene stellen ihre Ideen, Projekte, Visionen oder Anliegen in je 7MINUTEN im Schnelldurchgang vor. Abgesehen vom engen Zeitfenster gibt es für die Art der Präsentation keinerlei Vorgaben. Von klassischer Powerpoint, über Poetry-Slam oder interaktive Performance, bis hin zur Konzert-Einlage - alles ist möglich und erlaubt.
Im Anschluss sind alle herzlich eingeladen, bei Getränk und Imbiss vertiefend ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen.

Eine Veranstaltung des Localize e.V.

Freitag
14.
September 2018
19.00 Uhr

Rachel Cusk
(c) Michael Lüder

   

Rachel Cusk "Kudor"

Übersetzung: Eva Bonné

Potsdam | Literaturladen Wist | Dortustr.17

Faye ist Schriftstellerin und unterwegs, ihren neuen Roman vorzustellen. Für sie scheint diese Reise lebensentscheidend. Nicht nur hofft sie, endlich die ihr gebührende öffentliche Anerkennung zu finden, sie sucht vor allem Abstand zu einer privaten Katastrophe. Sie begegnet Kollegen, die sich um Kopf und Kragen reden, sie bestreitet Bühnengespräche, in denen man ihr nicht zuhört und sie gibt Interviews, ohne wirklich selbst zu Wort zu kommen. Doch je mehr sie sich auf die anderen einlässt, umso deutlicher wird Faye, was jenseits all der Geschichten und Fiktionen liegt, mit denen die Menschen sich fast obsessiv wappnen. Die Konsequenz, die Faye für sich daraus zieht, ist einleuchtend - führt sie aber geradewegs zurück in die Bodenlosigkeit ihrer persönlichen Situation.

Rachel Cusk, 1967 in Kanada geboren, lebt in England, hat acht Romane sowie drei Sachbücher geschrieben und ist dafür vielfach ausgezeichnet worden. Transit ist nach Outline der zweite Teil einer Trilogie, einer »weiblichen Odyssee im 21. Jahrhundert«.

Eine Veranstaltung des Literaturladens Wist mit Unterstützung des Brandenburgischen Literaturbüros.

Sonntag
16.
September 2018
16.00 Uhr

Christine von Brühl
(c) Thomas Kierok

   

Christine von Brühl
„Gerade dadurch sind sie mir lieb. Theodor Fontanes Frauen“

Literaturgespräche Premnitz-Rathenow 2018

Nennhausen | Schloss Nennhausen | Fouqué-Platz 4

Karten unter:
033878 – 60505
oder: info@schloss-nennhausen.de

Eintritt: 8 / 6 €

Kaum ein Autor hat derart eindrückliche Frauenporträts geschaffen wie Theodor Fontane: Effi Briest, die Witwe Pittelkow, Grete Minde oder Jenny Treibel, Cécile, die Schwestern Poggenpuhl oder Mathilde Möhring – sie bevölkern die Romane Fontanes und bleiben im Gedächtnis. Oft genug handelte es sich bei Fontanes Frauen, die mit dem bürgerlichen Moralkodex ihre Zeit in Konflikt geraten waren. Dafür wurden sie streng verurteilt. Fontane verarbeitete dabei realen Erfahrungen. Christine von Brühl zeigt in faszinierenden Porträts die Welt der Frauen, die Fontanes Leben und sein Werk bevölkerten.
Christine von Brühl, geboren 1962, studierte Slawistik, Geschichte und Philosophie in Lublin, Heidelberg und Wien. Nach Stationen bei der „Zeit“, „Sächsische Zeitung“ und „Das Magazin“ lebt sie heute als freischaffende Autorin in Berlin. Bei Atb lieferbar ist ihre Biographie „Die preußische Madonna. Auf den Spuren der Königin Luise“.

Eine Veranstaltungsreihe des Brandenburgischen Literaturbüros. Mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft. Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

Dienstag
18.
September 2018
19.30 Uhr

David Whitehouse
(c)James Leighton Burns

   

David Whitehouse
„Der Blumensammler“

Lesung & Gespräch
deutsche Lesung Frank Röder
Moderation und Übersetzung
Sigrid Löffler

Potsdam | Schaugewächshäuser im Botanischen Garten | Maulbeerallee 2

Karten unter:
0331 / 2804103

Eintritt: 10 / 8 €

New York, 1983. Als Peter Manyweathers in einer Bibliothek einen alten Liebesbrief entdeckt, weiß er noch nicht, dass er gerade das größte Abenteuer seines Lebens in den Händen hält. Sechs seltene Blumen sind in dem geheimnisvollen Brief notiert. Sechs Blumen, die so unvergleichlich sind, dass Peter für sie um die ganze Welt reisen wird.
Drei Jahrzehnte später wandelt der Londoner Dove Gale fasziniert auf den Spuren des Blumensammlers, dessen Leben ihm in migränehaften Erinnerungsschüben erscheint. Doch weshalb erinnert er sich an das Leben von Peter Manyweathers, und was verbindet die beiden Männer miteinander?
Ein spektakulärer Roman über Liebe und Verlust, Erinnerung und Identität.

David Whitehouse, geboren 1981 in Nuneaton, England. Nachdem er 2015 für seinen Roman »Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek« per Bus durch Deutschlands Buchhandlungen reiste, legt er nun seinen neuen Roman »Der Blumensammler« vor. David Whitehouse lebt in London.

Eine Veranstaltung des Klett-Cotta-Verlags, des Freundeskreises Botanischer Garten Potsdam, dem Brandenburgischen Literaturbüro und dem Literaturladen Wist

Dienstag
18.
September 2018
20.00 Uhr

Witold Gombrowicz
(c) Bohdan Paczowski

   

Witold Gombrowicz | FERDYDURKE | Lesezyklus LEKTURY

szenische Lesung mit den Schauspielerinnen Eliza Natalia Fort und Dominika Otlewska-Dräger. Regie: Hans-Jürgen Hannemann. Musikalische Begleitung Mustafa Eldino.
Einführung: Olaf Kühl (Übersetzer und Autor)
Moderation : Katarzyna Zorn

Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstraße 46/47

Karten unter:
0331 – 2804103

Eintritt: 5 €

Die Lesung widmet sich dem polnischen Schriftsteller Witold Gombrowicz und seinem Werk FERDYDURKE. Olaf Kühl und Katarzyna Zorn diskutieren über die besondere Aktualität des Textes (der Roman erschien 1937 in Polen), über seine sprachliche Brillanz und thematisieren unterschiedliche Leseweisen dieses herausragenden Buches.FERDYDURKE wurde von den Kürzungen der PiS-Regierung aus dem polnischen Kanon betroffen, ab dem Schuljahr 2019/2020 werden die Schüler lediglich kurze Fragmente lesen, anstatt wie bisher das gesamte Buch.
FERDYDURKE entstand als eine Reaktion auf eine Kritikwelle, die Gombrowicz nach seinem Debütroman MEMOIREN AUS DER EPOCHE DES REIFENS getroffen hat. Das Hauptmotiv ist die Form: Jeder Teil des Romans ist ähnlich gebaut und beschreibt die Erschaffung der Form, ihre Entwicklung und Zerschlagung, die nur zur einer neuen Form führt. Dieses Thema war für Gombrowicz ein Leitmotiv. In FERDYDURKE attackiert er aber drei für die polnische Gesellschaft wichtige Grundlagen: Die Schule als Stereotyp und Basis für Rückwärtsentwicklung, die Form der Modernität, die in Absurdität ausartet, und die Form der Tradition und des Konservatismus, die Gombrowicz als Parodie beschreibt.„FERDYDURKE ist ein Protest gegen alle Formung, die den Menschen zur gängigen Münze prägt.“

Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Verein ostPunkt e.V., gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung

Sonntag
23.
September 2018
16.00 Uhr

Christian Redl
(c) Jim Rakete

   

Lausitzer LesART
„Wahre Verbrechen - Wahre Geschichten“

Christian Redl liest aus dem Magazin CRIME vom STERN

Lübbenau | Schloss Lübbenau | Schlossbezirk 6

Karten unter:
03542/873-0
oder: info@schloss-luebbenau.de

Eintritt: 18 €

Christian Redl ist das Gesicht der ZDF-Spreewaldkrimis. Den sonst eher wortkargen Kommissar Krüger lässt Redl bei dieser inszenierten Lesung einmal in den Hintergrund treten. Stattdessen leiht der Schauspieler seine Stimme den Geschichten aus CRIME, dem True-Crime-Magazin des STERN, das seit seinem Erscheinen vor zwei Jahren aus dem deutschen Krimimarkt nicht mehr wegzudenken ist. Er liest Geschichten über wahre Verbrechen, die emotional aufrütteln, erschrecken, aber auch zornig und nachdenklich machen. Und ihnen allen ist die Spannung gemeinsam, von der sie geprägt sind.
Christian Redl stellt zwei packende Fälle auf der Bühne vor. Redl selbst ist nicht nur für seine Rolle als Kommissar Krüger bekannt, sondern auch durch seine abgründigen Figuren, die er im Film und auf der Bühne spielte. Dabei ist er bestens vertraut mit beiden Seiten, der des Täters und der des Kommissars. „Auf die Rolle im ‚Hammermörder’ werde ich immer noch angesprochen“, sagt der Schauspieler. 1990 spielte er die Figur, die ihm fortan so etwas wie ein Abonnement auf die „Mords-Rollen“ und die anderer Bösewichte im Fernsehen einbrachte. Bis 2006 – seitdem ist er als Kommissar Krüger im Spreewald unterwegs.
Eine Veranstaltung des Brandenburgischen Literaturbüros, des Schlosses Lübbenau und der Lausitzer Rundschau

Donnerstag
27.
September 2018
19.30 Uhr

Norman Ohler
(c) Urban Zintel

   

Norman Ohler
"Die Gleichung des Lebens."

Moderation: Hendrik Röder

Rathenow | Stadtbibliothek Rathenow | Schleusenplatz 4

Karten unter:
03385-512683

Eintritt: 8 / 6 €

Friedrich der Große, der Mathematiker Leonhard Euler und die Trockenlegung des Oderbruchs.

Sommer 1747. Friedrich II. will das unwegsame, von aufsässigen wendischen Fischern bewohnte Oderbruch in Ackerland verwandeln. Das Mathematikgenie Leonhard Euler soll die nötigen Berechnungen durchführen. Doch als ein Ingenieur des Königs ermordet wird, verliert sich Euler in diesem preußischen Amazonien, das dem Untergang geweiht ist, sich aber mit allen Mitteln wehrt.
Friedrich II. will die Sumpfgebiete östlich von Berlin trockenlegen, um dort Flüchtlinge anzusiedeln. Wo noch Fische, Schildkröten und Wasservögel in überwältigender Artenvielfalt leben, sollen Kühe grasen und die Kartoffel wachsen. Es ist die Zeit vor der gewaltigen Johanniflut, die das Bruch wie seit Urzeiten überschwemmen wird. Unter den Fischern herrscht Unruhe, sie fürchten den Untergang ihrer Welt. Als der Ingenieur Mahistre tot am Oderstrand angetrieben wird, übernimmt Leonhard Euler die Ermittlungen und gerät plötzlich selbst ins Visier. Nur die Begegnung mit Oda, der Tochter des Anführers der Wenden, kann sein Leben noch retten.
Ein hervorragend recherchierter, atmosphärisch dichter Roman mit einer erstaunlichen Vielfalt an Figuren und Stimmungen: Vor dem Hintergrund des 18. Jahrhunderts entsteht ein Tableau um Verdrängung, Angst vor dem Fremden und Kolonialisierung, das wie ein Spiegelbild unserer Gegenwart wirkt.
Norman Ohler geboren 1970 in Zweibrücken, mit 22 Jahren besuchte er die renommierte Hamburger Journalistenschule, es folgten Arbeiten für die Zeitschriften »Spiegel«, »Stern« und »Geo«. Ohler veröffentlichte mehrere Romane »Die Quotenmaschine«, »Mitte« und »Stadt des Goldes«.2015 erschien nach fünfjähriger Recherche Ohlers erstes Sachbuch »Der totale Rausch« über die bisher kaum aufgearbeitete Rolle von Drogen im Dritten Reich erschienen. Sein Sachbuch "Der totale Rausch". Er lebt als freier Schriftsteller in Berlin.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, Politisches Bildungsforum Brandenburg.

Sonntag
30.
September 2018
11.00 Uhr

Monika Maron
(c) Jonas Maron

   

Matinee in der Villa Quandt
Monika Maron - „Munin oder Chaos im Kopf“

Moderation: Hendrik Röder

Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstraße 46/47

Karten unter:
0331 – 2804103

Eintritt: 10 / 8 €

Mina Wolf, Journalistin und Gelegenheitstexterin, opfert den Sommer, um einen Aufsatz über den Dreißigjährigen Krieg für die Festschrift einer Kleinstadt zu schreiben. Eine irre Nachbarin, die Tag für Tag von morgens bis abends auf ihrem Balkon lauthals singt, zwingt sie, nur noch nachts zu arbeiten. Die kleine, enge Straße gerät in Aufruhr und in Minas Kopf vermischen sich der Dreißigjährige Krieg, die täglichen Nachrichten über Krieg und Terror mit der anschwellenden Aggression in der Nachbarschaft. Als auch noch eine Krähe in ihre nächtliche Einsamkeit gerät, die sie Munin nennt und mit der sie ein Gespräch über Gott und die Welt beginnt, ist das Chaos in Minas Kopf komplett.
Monika Maron entwirft in diesem turbulenten Roman provokant und mit Humor ein Stimmungsbild unserer Zeit.
Monika Maron ist 1941 in Berlin geboren, wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die Bundesrepublik und lebt seit 1993 wieder in Berlin. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane, darunter ›Flugasche‹, ›Animal triste‹, ›Endmoränen‹, ›Ach Glück‹ und ›Zwischenspiel‹, außerdem mehrere Essaybände, darunter ›Krähengekrächz‹, und die Reportage ›Bitterfelder Bogen‹. Zuletzt erschien der Roman ›Munin oder Chaos im Kopf‹. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem Kleist-Preis (1992), dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (2003), dem Deutschen Nationalpreis (2009), dem Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2011) und dem Ida-Dehmel-Preis (2017).

Eine Kooperationsveranstaltung mit Konrad Adenauer Stiftung, Politisches Bildungsforum Brandenburg.